Die Geschichte um Mariya war nicht geplant. Aus einer Laune heraus habe ich auf eine Spam-Mail geantwortet. Als die Sache immer skurriler und spannender wurde, habe ich mich entschlossen, diesen Blog einzurichten. Der Blog wurde inzwischen über 50.000 mal aufgerufen und viele Leserinnen und Leser haben mitgefiebert, wie die Sache wohl ausgeht.
Während der Großteil der Besucher des Blogs aus der Region Würzburg kommt, ist mir ein Besucher besonders aufgefallen, der diesen Blog weit über 300 mal besucht hat:
Der Besucher kommt aus Nigeria und hat scheinbar großes Interesse an diesem Blog. Über die IP-Adresse lässt sich der ungefähre Standort des Nutzers eingrenzen. Der Nutzer hält sich irgendwo im nigerianischen Nirgendwo auf, in einer dünn besiedelten Gegend mit wenigen Farmen. Aber im direkten Umfeld gibt es ein Internet-Café.
Ich habe keine Beweise dafür, dass der Mann im Foto der Spam-Versender ist. Aber die veraltete Technik im Bild deckt sich mit dem, was ich in den letzten Wochen herausfinden konnte. Die Spam-Versender nutzen veraltete Technik. Und auch der Name der Person, an die ich 8.600 Euro senden sollte (Osaigbovo), kommt hauptsächlich in Nigeria vor. Die Machenschaften gründen somit mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in Indien, sondern in Nigeria.
Meine Recherchen haben ergeben, dass die Geschichte der Mariya Singh nicht neu ist. Emails um die totkranke Millionärswitwe kursieren seit längerem im Internet – in unterschiedlichen Sprachen und immer wieder unter anderen Namen. Scheinbar lohnt die Sache für die Hintermänner, sonst würde dieser Aufwand nicht betrieben werden. Um andere Nutzer zu warnen, veröffentliche ich hier noch einmal alle Daten, die ich erhalten habe. Sollte irgendjemand eine Email von einer der unten stehenden Adressen erhalten, darf er sie getrost löschen:
Mariya Singh schrieb mir von diesen Adressen:
joseane.onofre@promenacmotos.com.br
mariyasingh@aliyun.com
mariyasingh50@gmail.com
28dprch@lv.dsns.gov.ua
Mr. Ramold Alex von der Deutschen Bank in Indien übermittelte mir diese Adressen:
Deutsche Bank
Erdgeschoss, ECE-Haus Main
Gebäude, 28, Kasturba Gandhi Marg
Neu-Delhi, Delhi 110001 Indien
info@dbkonline-in.com
Phone +918904635993
WhatsApp Kontakt: +918553862287
Gefälschte Bankseite: https://dbnk-onlinein.com/e-home/
Der Anwalt Meenal Kashyap gab diese Daten an:
Meenal Kashyap
Meenal Kashyap Associates
meenalkashyapb@gmail.com
Adresse und Anschrift in Paris
Osazuna Osaigbovo
12 bis boulevard Victor
75015 Paris France
Danke für die spannenden Tage, ich hoffe und wünsche mir das niemand auf diese Masche rein fällt.
mariya schrieb mir ebenfalls
ppedra@conatel.gob.ve
Hallo Thomas.
Mir wird deine Geschichte mit Mariya fehlen. Aber gut, das Ende ist für dich gut ausgegangen, und es muss auch mal Schluss sein.
Gedenken wir denen, die auf die Masche reingefallen sind.
Liebe Grüße, Tom
Danke für deinen Einsatz und diesen spannenden Blog, er wird mir fehlen!!!
Vielen Dank für diesen wirklich spannenden Blog. Empfohlen wurde er mir von meiner Patentante Luise Schwab! Schade, dass es nicht weiter geht….. VG Patricia
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich bin, ehrlich gesagt, froh, dass es jetzt rum ist 😅 Auch wenn es mit den Millionen am Ende doch nicht geklappt hat.
Viele Grüße – auch an die Patentante 😅👍
Hallo Thomas,
zur Ergänzung: Mariyah hat mir unter dieser mailadresse geschrieben “”@agoracred.com.br.
Ich danke dir für deinen spannenden Bericht, deine Mühe und deine Geduld.
Ich habe heute eine erste mail erhalten, und weiß nun, was ich dieser “Mariyah” antworten werde…
Genieße den Sommer! Liebe Grüße
Christine
Danke für die Ergänzung und vielen Dank fürs Mitlesen 👍
Wirklich sehr lesenswert;)
Die Geschichte kursiert wieder.
Ich habe gestern von info@maltai.hu mit dem Betreff “Nächster Angehöriger” folgende eMail erhalten.
Über die Recherche nach einer Frau Mariya Singh bin ich dann auf Ihren höchst aufschlussreichen und sehr gut geschriebenen Blog gestoßen.
Hallo, meine Liebste,
Ich möchte, dass Sie diesen Brief sehr sorgfältig lesen, und ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich Ihnen diese Massage aufgrund der vertraulichen Dringlichkeit dieses Problems ohne formelle Einführung an Ihre E-Mail gesendet habe. Ich bin glücklich dich zu kennen. Aber der Allmächtige Herr kennt Sie besser und weiß, warum er mich an dieser Stelle zu Ihnen geleitet hat. Zunächst sah ich Ihre E-Mail-Adresse und Kontaktdaten bei meiner Online-Suche nach einem guten nächsten Angehörigen, da ich dringend meinen letzten Wunsch in die Realität umsetzen wollte, bevor ich in absehbarer Zeit sterbe.
Ich schreibe Ihnen diese Mail mit schweren Tränen in meinen Augen und großer Trauer in meinem Herzen. Mein Name ist Frau Mariya Singh. Ich kontaktiere Sie aus meinem Land Indien. Ich möchte Ihnen dies sagen, weil ich keine andere Wahl habe Um Ihnen zu sagen, als ich berührt war, mich Ihnen zu öffnen, bin ich mit Herrn Peter Singh verheiratet, der neun Jahre lang bei der indischen Botschaft in Madrid, Spanien, gearbeitet hat, bevor er in den letzten zwei Jahren an Covid19 starb. Wir waren elf Jahre ohne Kind verheiratet.
Er starb nach kurzer Krankheit am Coronavirus, die nur zwanzig Tage anhielt. Als mein verstorbener Mann noch lebte, hinterlegte er die Summe von 10.850.000,00 € (zehn Millionen achthundertfünfzigtausend Euro) auf einer Bank hier in Indien. Derzeit ist dieses Geld noch auf der Bank, er hat dieses Geld für den Export von Gold aus dem Bergbau in Madrid, Spanien, vor seinem plötzlichen Tod zur Verfügung gestellt. Kürzlich sagte mir mein Arzt, dass ich aufgrund eines Krebsproblems die Dauer von 3 Monaten nicht durchhalten würde. Am meisten stört mich meine Schlaganfall-Erkrankung. Nachdem ich meinen Zustand gekannt habe, habe ich beschlossen, Ihnen dieses Geld zu übergeben, um sich um die weniger privilegierten Menschen zu kümmern. Sie werden dieses Geld so verwenden, wie ich es hier anweisen werde.
Ich möchte, dass Sie 60 Prozent des Gesamtgeldes für Ihren persönlichen Gebrauch und für Ihren Einsatz und Ihr Engagement für die Wohltätigkeitsprojektarbeit verwenden, während 40 % des Geldes für die Wohltätigkeitsprojektarbeit, für Menschen in Not von der Straße und für die Hilfe verwendet werden Waisenhaus auch, ich bin als Waise aufgewachsen und habe niemanden als mein Familienmitglied. Sorgen Sie auch dafür, dass das Gotteshaus aus den Mitteln unterhalten wird. Ich tue dies, damit Gott meine Sünden vergibt und meine Seele annimmt, weil ich so sehr unter dieser Krankheit gelitten habe. Sobald ich Ihre Antwort erhalten habe, werde ich Ihnen die Kontaktdaten der Bank hier in Indien mitteilen und den Bankmanager anweisen, Ihnen ein Vollmachtsschreiben auszustellen, das Sie als gegenwärtigen Begünstigten des Geldes auf der Bank ausweist Sie versichern mir, dass Sie entsprechend handeln werden, wie ich es hier angegeben habe.
In der Hoffnung, Ihre Antwort zu erhalten, werde ich dann so schnell wie möglich mit Ihnen zur Bank gehen, um das Geld auf Ihr Bankkonto zu überweisen, das heißt, wenn Sie ernsthaft genug sind, das Projekt zu handhaben, und sich auch dafür einsetzen, weil ich glaube kann dir ehrlich vertrauen.
Hochachtungsvoll.
Von Frau Mariya Singh
Hätte ich die Mail nicht vor einigen Tagen selbst erhalten und Recherche betrieben, wäre ich nicht hier gelandet und hätte diesen spannenden und wirklich talentiert geschriebenen Blog verpasst… mein lieber Thomas du solltest im allgemeinen über das Schreiben nachdenken! deine Schreibweise ist sehr fesselnd und macht Lust auf mehr
😉
herzliche Grüße aus rlp
sassy
Vielen Dank für das große Lob und dass Du Spaß beim Lesen hattest. Ich hatte mir gewünscht, dass kritische Spam-Empfänger hier landen und die Geschichte hinter Marya kennenlernen. Schön, dass das immer wieder klappt 👍
Die Liebe Mariya Singh lebt anscheinend immer noch,AM 21 januar bekam ich von navoychik_iv@resanta.ru genau so eine EMail.Vielen Dank Thomas für deine Aufklärung.Ich hatte vor 2 Monaten selbst einen Schlaganfall bei dem ich verdammt viel Glück hatte, ich finde es is traurig wenn man Krankheiten missbraucht um an Geld zu kommen und dabei an das gute im Menschen appeliert,Die Ehrlichen Menschen bleiben so leider auf der Strecke, Vielen Dank und ein lieber Gruss aus der Schweiz. Adrian
Danke für diesen tollen Blog! Auch wenn ich traurig bin, dass die Interaktionen mit “Mariya” zuende sind, habe ich die letzten Tage mehr als genossen, in Tränen gelacht und vor Unglauben den Kopf geschüttelt xD
Aber nicht nur der Unterhaltungsfaktor ist an diesem Blog so grandios, sondern auch die Aufklärung über diese und ähnliche Spam-Mails. Da Mariya wohl noch immer am Leben zu sein scheint (welch ein Wunder!🙏) , hoffe ich, dass viele durch kurzes Googeln auf deinen Blog stoßen. Immerhin reichte bei mir bereits der Name “Mariya Singh”, um prompt hierher zu finden.
Deshalb vielen lieben Dank für deine umfangreiche Mühe und deine investierte Zeit 🙂
Und wer weiß, vielleicht findet Mariya endlich ihre Ruhe und wird aus der Krankenhaushölle befreit, damit sie nie wieder – auf der ewigen Suche nach einem würdigen Erben – in unseren Postfächern herumgeistern muss.
Vielen Dank – ich freue mich über jede Leserin und jeden Leser!
Hallo Thomas, grandios! Einfach nur grandios. Was du dir hast alles einfallen lassen, um die Betrüger zu entlarven. Und dann noch der fesselnde Schreibstil. Mein Mann und ich haben sehr gelacht. Auch ich habe von der totgeglaubten Mariya gestern eine E-Mail erhalten und bin somit auf deinen Blog gestoßen. Ich werde den Link in meinem Status teilen in der Hoffnung, noch mehr Menschen aufklären zu können. Vielen Dank für dieses Experiment und herzliche Grüße!
Hallo Anetta, vielen lieben Dank für Deinen Kommentar. Es freut mich, dass immer wieder LeserInnen auf den Blog aufmerksam werden. Und wenn Du auch noch Spaß hattest – um so besser. Und vielen Dank (!!!) fürs Teilen des Links!!!!
Auch ich erhielt heute diese Mail und bin durch googlen des Namen auf diesen Blog aufmerksam geworden. Danke für diese Unterhaltung. Aber das traurige da dran ist, das wohl immer noch Leute da drauf reinfallen.
Mariya scheint immer noch zu leben und so langsam Gedächnisschwund zu bekommen. Ich bekam gleich zwei Mal den gleichen Text zugesendet in zwei Mails an die gleiche Mailadresse 😀
War natürlich offensichtlich, dass das Scam ist. Hab trotzdem mal ihren Namen gegoogelt und bin so zu dem Blog gekommen. Hätte nicht gedacht, wie viel Mühe sich der Scammer all die Jahre über macht. Scheint ja doch leider zu funktionieren..
So…nach zwei Stunden nun den ganzen Blog gelesen. Eigentlich hätte ich ja für die Uni was nettes programmieren sollen, tja da waren meine Prioritäten wohl anders. Gibt es denn einen weiteren Blog von dir oder einen anderen Scam, welchen die so wunderbar aufzeigst?
Hallo Coco, vielen Dank fürs Mitlesen. Ich hoffe, dein Studium leidet nicht unter der Ablenkung 😉 Und nein, es gibt keinen weiteren Blog 🤷
Hat sehr Spaß gemacht hier mitzulesen, die Spannung war immer da. Könnte man glatt nen Krimi im Buchdruck draus machen 😀🙂